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Top oder Flop?! #AskACurator zwischen Museumsaction und Totalausfall auf Twitter

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Mit Spannung erwartete ich vergangene Woche den "Ask A Curator"-Tag auf Twitter am 19.09.2012. Ein Tag, an dem die Twitter-User den dort vertretenen Museen weltweit Fragen jeglicher Art stellen konnten. Über 600 Museen aus knapp 30 Ländern von Norwegen bis Südafrika, von USA bis Rußland beteiligten sich. In Deutschland waren ein Tag vor dem offiziellen Start 22 teilnehmende Museen gelistet. Leider - bei einer Zahl von über 150 beim Microblog angemeldeten Museen - eine geringere Zahl als erhofft, da ich generell dafür bin, dass möglichst viele Museen bei solchen "Social Web-Events" mitmachen, wenn sie dort schon aktiv sind. 4 tage danach ist es Zeit für ein Fazit.

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Mein persönliches Resumée von #AskACurator

Da ich im Social Web auf vielfältige Art und Weise unterwegs bin, hatte #AskACurator für mich mehrere Dimensionen. Via Twitter, Facebook und Blogbeitrag wollte ich im Vorfeld weitere Museen dazu motivieren, sich an der Aktion zu beteiligen. Damit wollte ich die Initiatoren gerne unterstützen. Doch dann ging es mir vor allem darum, Fragen zu stellen. Ich weiß, das ein Großteil der Museen, mit denen ich des Öfteren bei Facebook und Twitter kommunizieren, sowieso meist innerhalb kürzester Zeit auf Anfragen reagieren. Als Museumsfan tüffelte ich am Vortag an verschiedenen Tweets, die ich den Museen am "Ask A Curator"-Tag um 8 Uhr morgens zukommen ließ. Aus den Antworten, die mich erreichten, gestaltete ich auf Pinterest ein visuelles #AskACurator-Board (dort sind auch die Fragen verzeichnet, zu denen ich eine Antwort erhielt). 

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Im Laufe des 19. September verfolgte ich dann kontinuierlich den Hashtag #AskACurator, las zwischendurch die vielen Tweets zu dem Thema, die Fragen und Antworten, mit.

Am Abend ging es für mich in die zweite #AskACurator-Runde. Hier überlegte ich mir eine Frage, die ich als "Ketten-Tweet" an ca. 35 internationale Museen außerhalb von Deutschland sendete. Dabei ging es mir um die Frage, welchen musikalischen Act sich ein Museum ins Haus holen würde, wenn Sie die freie Wahl hätten. Die Antworten waren vielfältig, wie ungewöhnlich und zeigten mir, dass die Verbindung von "Museum" und "Musik" ein spannendes und sicherlich ausbaufähiges Feld sind. Aus den erhaltenen Antworten der internationalen Museen haben ich via Vimeo-/Youtube-Links ebenfalls ein Pinterest-Board zusammengestellt. Leider haben sich - genauso wie die deutschen Museen - nicht alle Einrichtungen bei mir rückgemeldet..

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Insgesamt habe ich aber #AskACurator als positives Twitter-Event wahr genommen, es tauchte am Tag selber als Tredning Topic auf und ich bekam von den (meisten) Museen zum Teil von mir unerwartete Antworten. So weit, so gut. Nachfolgend einmal eine objektive Betrachtung des Ganzen.

Die Minus-Faktoren: Was hätte besser laufen können?

Fangen wir mit den kritischen Anmerkungen an. Trotz meiner persönlichen, weitesgehend postiven Wahrnehmung von #AskACurator, gab leider ein paar Negativfaktoren, die bereits kurz nach Ende der Aktion auch auf Twitter diskutiert wurden und die ich folgend als Liste zusammengestellt habe:

1. Von den 22 deutschen Museen, die gelistet waren, gab es von 7 Museen gar keine Resonanz auf irgendwelche Fragen. Scheinbar wurden die Accounts von der 2010er #AskACurator-Liste schlichtweg übernommen und nicht nach erneuter Beteiligung gefragt. Hier hätte im Vorfeld seitens der Organisation nachgehakt werden müssen. Denn so ist mancherorts schlichtweg Enttäuschung entstanden. Ich selbst habe auch genau von den 7 Museen keine Antwort bekommen. Auf internationaler Ebene erhielt ich keine Antwort von den großen Museen wie dem Museum Of Modern Art oder der Tate.

2. Insgesamt war der Vorlauf und die "Werbung" rund um #AskACurator sehr gering. Dies wurde auch bereits mehrfach auf Twitter im Nachklang diskutiert und ist sicherlich auch ein Grund für die "mäßige" Resonanz auf Seiten der Museen und Twitterer. Bei einer Neuauflage wäre es gut, die Twitter-Community, aber auch die klassischen Medien rechtzeitig darauf einzustimmen und gegebenenfalls ein Thema in den Mittelpunkt zu rücken. 

3. Die Durchschnittliche Fragerate hielt sich vor allem bei den deutschen Museen in Grenzen. Im Vergleich zu 2010 steigerte sie sich zwar, dennoch sind selten mehr als 10 Fragen bei den Museen eingegangen. Die Frage ist: Verlagert man die #AskACurator zuküntig (auch) nach Facebook um mehr Menschen zu erreichen (oder bewirbt die Twitter-Aktion mehr auf Facebook) oder finden sich andere Wege, die User nach Twitter gezielt für den "Ask A Curator"-Tag zu lenken?

4. Twitter hatte an dem Tag wohl auch technische Probleme. So passierte es, dass manche Tweets auch mit richtiger @Mention nicht bei den richtigen Accounts angekommen ist. Das ist natürlich nicht nur schade, sondern gerade für ein auf einen Tag gemünztes Event verhängnisvoll.

Die Plus-Faktoren: Was sieht das positive Fazit aus?

1. Der Trending Topic ist nicht zu unterschätzen. Normalerweise finden sich in dieser Liste Themen aus Politik, TV, Sport und anderen Themenfeldern, aber nicht der Kultur. Und schon gar nicht aus dem Museumsbereich. Dies war an dem Tag und mit #AskACurator anders. Ein ganz klarer Pluspunkt!

2. Die Tweetrate weltweit am 19.09.2012 und um diesen Tag herum zu #AskACurator (ausgeschlossen natürlich die Tweets, in denen das Hashtag leider nicht verwendet wurde) habe ich einmal mit www.topsy.com nachrechnen lassen. Das durchaus respektable Ergebnis im deutlich 5-stelligen Bereich einmal hier als Grafik:

Topsy

3. Das Kunstmuseum Pablo Picasso in Münster hat den "Ask A Curator"-Tag zum Anlass genommen, sich bei Twitter anzumelden und motiviert durch die Aktion, im Netzwerk aktiv zu werden.

4. Wie allgemein bekannt ist - egal Facebook, Twitter oder Blog - sind über 70 % der User in den Netzwerke "stille Beobachter" und Mitlesende. So las ich mehrfach, dass User auch bei #AskACurator genau das getan haben. Doch auch das ist ein gewinn für die Aktion in Form von (leider schwer messbarer) Reichweite.

5. Der Einfallseichtum und die Kreativität der Museen wurde an diesem Tag an vielen Stellen deutlich. Zwei Beispiele sein hier genannt: Die Verantwortlichen der DIY-Ausstellung antworteten in ihren Tweets nicht nur innerhalb der vorgegebenen Zeichen, sondern sprachen ihre Antwort als Tonspur, die sie über Soundcloud eingebunden haben. Bei den Staatlichen Museen Berlin gab es über den Tag verteilt ein Programm mit wechselnden Kuratoren, die Rede und Antworten standen. Das Ganze wurde von Jenni Fuchs, die den Bereich Social Media dort betreut, moderiert.

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6. Viele bei #AskACurator teilnehmende, aber auch nicht-teilnehmende Museen bekräftigten vor, während und nach der Aktion, dass alle User zu jeder Zeit Fragen stellen dürfen. Dies zeigt, dass die wichtige Grundlage der Kommunikations- und Dialogbereitschaft bei den aktiven Museen vorhanden ist. Eigentlich bräuchte es ein solches Twitter-Event also gar nicht. Doch um genau diesen Fakt immer wieder ins Gedächnis zu rufen, genau daüfr ist (unter anderem) gut. 

Am Ende steht die Frage: Ist #AskACurator in seiner zweiten (!) Auflage nun gefloppt oder sollte es als Steigerung zu 2010 angesehen werden? Gibt es weiteres Potential auf Basis dieser Idee? Denn nicht umsonst gibt es ja auch seit 2 Jahren das Videoportal unter www.askacurator.com. Doch: Ist Twitter dafür geeignet? Oder besser ein anderes Netzwerk? Wie kann man im Vorfeld die Werbetrommel für eine möglichst hohe Beteiligungsrate rühren, damit sich der Aufwand auch lohnt und damit Museen wie Teilnehmer einen größeren Mehrwert mitnehmen können. Und nicht zuletzt: Könnten es Kuratoren aus Museen schaffen, regelmäßiger als einmal im Jahr im Social Web Spezial-Fragen von Usern beantworteten, so dass sich das Ganze auf Dauer institutionalisiert? 

Das wäre wünschenswert!

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Weitere Artikel/Berichte (wird noch weiter ergänzt) zum ""AskACurator"-Tag 2012:

#askacurator: mitmachen oder nicht? Überlegungen aus Museumssicht

Der "Ask a curator" Tag 2012 - Erfahrungsbereicht von der DIY-Ausstellung

Wer hat den Kurator befragt? Anmerkungen zum #askacurator Tag in Deutschland

Zusammenfassung der Staatlichen museen Berlin zum #AskACurator-Tag

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